Wir möchten Ihnen gerne die Arbeit unseres Insektenscouts Jannik vorstellen und haben hierfür ein Interview mit ihm geführt.
Jannik, wie bist du zum NABU gekommen und was hat dich motiviert, dich aktiv für den Naturschutz einzusetzen?
Es begann mit Spaziergängen während der Corona Zeit, auf denen ich von der Mannigfaltigkeit der Natur überwältigt war. Ich kam oft nur wenige Meter weit, bevor ich die erste atemberaubende Entdeckung machte. Ich spürte mein Interesse für alles Lebendige, das ich schon aus meiner Kindheit kannte, wiedererwachen. Auf der Suche nach Gleichgesinnten und einer Möglichkeit mich intensiver mit der Natur zu befassen und über sie zu lernen, stieß ich schnell auf die NABU-Ortsgruppe Sindelfingen/Böblingen und wurde mit offenen Armen empfangen!
Was macht das Thema Insekten für dich so besonders?
Die Vielfalt. Weit über die Hälfte aller Tierarten auf der Erde sind Insekten. Und diese Artenvielfalt bedeutet, dass sich verschiedenste Formen und Überlebensstrategien entwickelt haben. Es gibt bei den Insekten also am meisten verrückte Dinge zu entdecken. Dazu kommt, dass Wissenschaftler von Millionen von Arten ausgehen, die der Mensch noch nicht entdeckt hat. Da menschliche Eingriffe in die Natur aktuell nachweislich zum massenhaften Aussterben von Insektenarten führen, sind diese Gliederfüßer für mich die interessanteste und relevanteste Gruppe der Lebewesen.
Wie bist du Insektenscout geworden und was bedeutet diese Rolle für dich?
Der NABU bildet jährlich in mehrtägigen Workshops Insektenscouts aus. Durch die Teilnahme daran habe ich gelernt, wie man diese im ersten Moment erdrückende Vielfalt überblicken kann. Nun sehe ich es als meine Aufgabe, so vielen anderen Interessierten wie möglich ebenfalls diese Anfangshürde zu erleichtern und ihnen Mut zu machen, die Insekten näher kennen zu lernen.
Warum ist es so wichtig, Insekten zu kennen und zu monitoren?
Insekten sind uns Menschen sehr unterschiedlich. Sie haben nicht den Vorteil des süßen Siebenschläfers, den man aus natürlichem Reflex schützen möchte, oder des Apfelbaums, dessen Nutzen für uns Menschen sofort ersichtlich ist. Daher müssen wir uns aktiv bemühen uns auf die Insekten einzulassen und sie kennen zu lernen. Jeder wird rasch merken: Insekten sind extrem nützlich und können sogar süß sein. Und da man nur das schützt, was man kennt, sehe ich meine Arbeit als Insektenscout als sehr wichtig an.
Welches Insekt findest du besonders interessant?
Da bin ich ein bisschen wie ein Kind und mein Lieblingsinsekt wechselt nahezu wöchentlich, je nach dem über welches ich zuletzt etwas gelernt habe. Aktuell bin ich von den Raupen der Schmetterlingsfamilie „Spanner“ sehr begeistert. Viele von ihnen tarnen sich täuschend echt als Zweige von Ästen. Außerdem formen nur die Raupen der Spanner beim Laufen immer diesen typischen Bogen, den man von der Raupe Nimmersatt kennt!
Vielen Dank, lieber Jannik, für das Interview und dein Engagement als Insektenscout!
Bild rechts: NABU/Kerstin Schneider